Gesundheit
15.09.2020

Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen

Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei älteren Katzen. Sie wird durch kleine Knoten (sogenannte Adenome) in der Schilddrüse verursacht. Diese sind in der Regel gutartig, nur in den wenigsten Fällen handelt es sich um einen bösartigen Tumor. Meistens sind beide Schilddrüsen betroffen. Bei Hunden ist eine Schilddrüsenüberfunktion sehr selten. Sie sind anfälliger für eine Unterfunktion der Schilddrüse.

Welche Auswirkungen hat eine Schilddrüsenüberfunktion?

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es zu einer erhöhten Sekretion von Schilddrüsenhormonen. Durch den Überschuss an diesen Hormonen wird der Stoffwechsel beschleunigt. Eine von Schilddrüsenüberfunktion betroffene Katze ist in der Regel aktiver, in manchen Fällen sogar aggressiv. Sie frisst mehr als sonst, verliert aber gleichzeitig an Gewicht. Oft äussert sich die Erkrankung auch durch struppiges Fell mit kahlen Stellen, die durch exzessives Putzen der Katze entstehen. Weitere häufig auftretende Symptome sind Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Erbrechen), Herz-Kreislauf-Beschwerden, vermehrte Wasseraufnahme sowie vermehrter Urinabsatz.

Welche Katzen sind von Schilddrüsenüberfunktion betroffen?

Die Schilddrüsenüberfunktion ist eine typische Seniorenkrankheit, sie tritt also häufig bei älteren Katzen auf. Vorwiegend betroffen sind Katzen über 8 Jahren, wobei Rasse und Geschlecht keine Rolle spielen.

Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Vermutet der Tierarzt eine Schilddrüsenüberfunktion, führt er zunächst eine Blut- und Urinuntersuchung durch. Erst danach folgen spezifischere Tests zur Bestimmung der Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut. Fallen die Tests nicht eindeutig aus, kann es nötig sein, sie zu wiederholen.

Da sich eine Schilddrüsenüberfunktion auf den gesamten Organismus auswirken kann, sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, um mögliche Komplikationen abschätzen zu können. Eine mögliche Folgeerkrankung ist etwa Bluthochdruck, der wiederum Sehstörungen und Herzschäden zur Folge haben kann. Nicht selten treten bei von Schilddrüsenüberfunktion betroffenen Katzen Harnwegsinfekte auf.

Ausserdem ist ein umfassendes Staging (meistens mittels Schilddrüsenszintigraphie) erforderlich, um ein Schilddrüsenkarzinom, also einen bösartigen Tumor, als Ursache auszuschliessen.

Wie wird die Schilddrüsenüberfunktion behandelt?

Die effektivste Therapie besteht in der Verabreichung von radioaktivem Jod 131, welches das erkrankte, sprich das überaktive, Gewebe zerstört. Diese Behandlung birgt nur geringe Risiken für die Katze und ist sehr wirksam. Meistens reicht eine einmalige Injektion aus, um sie endgültig zu heilen. Allerdings ist die Injektion recht teuer und die Katze muss beim Tierarzt bleiben, bis sie die radioaktiven Elemente wieder ausgeschieden hat.

Bei Katzen mit einer Nierenerkrankung wird von dieser Behandlung abgeraten. Für sie ist eine medikamentöse Behandlung besser geeignet. Die Medikamente müssen dem Tier täglich und ein Leben lang verabreicht werden. Regelmässige Kontrollen beim Tierarzt sind notwendig, um die Dosierungen anzupassen und rechtzeitig auf Komplikationen reagieren zu können. Die Medikamente können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Nach 10 bis 15 Tagen sollten sich die Symptome bessern.

Verträgt die Katze das Medikament nicht, kann man es mit speziellem Diätfutter mit reduziertem Jodgehalt versuchen. Allerdings muss die Katze konsequent damit gefüttert werden und es zeigt nicht immer Wirkung. In den seltenen Fällen, in denen nur eine Schilddrüse betroffen ist, kann diese chirurgisch entfernt werden. Dies ist auch die beste Option bei Verdacht auf Krebs.

Die Schilddrüsenüberfunktion ist also eine häufige Erkrankung bei älteren Katzen und erfordert eine regelmässige tierärztliche Betreuung. Verschiedene wirksame Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung, Besitzer und Tierarzt sollten gemeinsam entscheiden, welche für das Tier am besten geeignet ist. Die Prognose bei Schilddrüsenüberfunktion ist in der Regel gut, vor allem, wenn sie frühzeitig erkannt und so Komplikationen vorgebeugt wird.